Ach wär ich doch heute daheimgeblieben.

Es ist schon irgendwie bizarr. Nicht, dass ich bei sowas empfindlich wäre, aber es steckt doch in jeder Videothek, die ein gelbes, im Abstand von 3 cm zum Rand schwarz umrahmtes, dreckiges Plastikschild mit der Aufschrift “Eintritt nur über 18 Jahren” in der Tür hängen hat, ein kleines Schlupfloch ins surreale Wonderland des bizarren.

Wo sonst tut sich einem, nach dem Eintritt in einen Raum, von allen Seiten ein wahrhaft eindrucksvolles Panorama auf das Erzgebirge der Silikonkunst auf? Wo sonst wird einem der Siegesmarsch der grotesk erigierten Armee von männlichen Genitalien über das weibliche Faltenspiel aus allen Perspektiven, schon bei der Vorschau (!), gezeigt?
Besonders wundersam sind natürlich auch die aneinandergereihten Profile der “Charakterdarstellerinnen”, deren, ähnlich einer kleinen Vogelbrut, in Erwartung weit aufgerissenen Schlünde durch die Genitalienguerillas freudig mit naturalien angefüllt werden. Auch wenn man eigentlich nur zur Sektion “über 18 – ohne Sperma bitte” will, erheitert doch ein Blick auf die Titel jeden noch so trübseligen Menschen – wobei hier ein gewisses minimum an Standard doch vorausgesetzt werden sollte.

“Soll es lieber ‘Scheiss auf Oma’ oder doch lieber ‘die Monsterarschvotze 4’ [beides authentische Filmnamen.] sein?”; “Vielen Dank, ich geh doch lieber ins Kino.”

Und wer sich dort dann ‘Pearl Harbour’ anschaut, dem kann ich leider auch nicht mehr helfen.



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