oh Friedrichshain, was Vice ich denn

800px-Boxhagener_Platz,_Friedrichshain_1909Wenn ich im Vice Berlin-Guide über den Friedrichshain folgendes lese …

Wie in einem Ghetto leben in Friedrichshain all diejenigen, die gerade erst in Berlin angekommen sind, zwischen Linksextremen, Rasta-Kiddies und Emos. Während sie alle auf den Semesterbeginn warten (oder darauf, dass ihre Band durchstartet oder die kommunistische Revolution ausbricht und sich die Völker zum letzten Gefecht für die Menschenrechte aufschwingen), verbringen sie ihre Zeit mit genau vier Aktivitäten: An sonnigen Tagen zwängen sie sich auf das kleine grüne Karree des Boxhagener Platzes, um den Bongospielern zuzuhören. An Sonntagen besuchen sie den schlechtesten Flohmarkt Berlins, um ihre bunt gestrichenen WGs mit Schund zu dekorieren. Außerdem gibt es
noch die Freizeitaktivität „Cocktailsaufen“ – hervorragend, um richtig schön in Urlaubsstimmung zu kommen – und zu späterer Stunde werden im sanften Licht der Abendröte ein paar Autos angezündet.

… dann lache ich herzlich und denke an den fernen Joda. Wenn ich dann aber auf der nächsten Seite dies hier lese …

FLOHMARKT BOXHAGENER PLATZ
Jeden Sonntag versammelt sich dort ganz Friedrichshain plus ein paar Touristen,
die gehört haben, dass Flohmärkte „urban und lebendig“ sind. Wenn du weib-
lichen Besuch hast, ist es ein großartiger Ort zur Vorspielbeschleunigung – jede
Frau zwischen 17 und 25 wird beim Aufsetzen der Rossmann-Sonnenbrille, die
sie sich gerade für 30 Euro aufschwatzen lassen hat (weil sie angeblich ein Nina
Ricci-Original aus den Siebzigern ist) so feucht, dass du später noch nicht mal
die von knapp oberhalb der Armutsgrenze lebenden Künstlern handgedrehten
Kerzen anzünden musst, um sie in Stimmung zu bringen.

… dann hebe ich mich wieder vom Boden auf und bin 2 Stunden später immer noch vom legeren Schreibstil der Vice beeindruckt.



12 Comments

  1. naabster wrote on July 2, 2009 at 13:24 #

    haha. geil! Wieso kann der Flohmarkt denn nicht morgen sein? Bin ja leider nur bis Freitag Abend beim Joda in Bärlin.

    • flinz wrote on July 2, 2009 at 13:35 #

      gib das geld lieber heut abend als am flohmarkt aus.

  2. jens wrote on July 2, 2009 at 16:09 #

    …”urban und lebendig”, ja in einer stadt ist es ja generell schwirig was urbanes zu schaffen…ich muss grad wieder an die tolle selbstgebaute gitarre mit den löchern denken…klang wie der letzte scheiss, aber war bestimmt ein einzelstück aus den 70ern auf der carlos santana schon gespielt hat :)

  3. joda wrote on July 2, 2009 at 16:12 #

    ja is geil. Und zu Teilen sogar wahr, zumindest das mit der nicht benötigten Kerze.
    ABER: Als Name für den Ortsteil steht Friedrichshain immer ohne Artikel. Wird ein Artikel verwendet (der Friedrichshain), ist damit in der Regel der Volkspark gemeint.
    Nur so zum klugscheißen…

    • naabster wrote on July 2, 2009 at 16:41 #

      jaja du klugscheisser.
      Bis nachher dann, wenn ich auch in den Friedrichshain komm

    • flinz wrote on July 2, 2009 at 16:42 #

      oh mann. der herr lehrer schon wieder.

  4. flinz wrote on July 3, 2009 at 00:20 #

    Aus dem vice guide munich:

    “Das Gute am P1 ist, dass es jeden Tag offen hat. Wenn du also gern mal sehen willst, wie dein Leben als Solariumangestellter oder Autohändler verlaufen wäre, dann geh ins P1.Es ist absolut unklar, wo und wann die Leute sich das ganze Koks reinziehen … Die Klofrauen passen zumindest auf wie Schießhunde und wurden anscheinend vom Mossad ausgebildet. Das
    Partypulver beschafft man sich aber relativ einfach: Man muss dazu nur einer dieser Tussen leicht auf den Hinterkopf klopfen und schon fängt’s an zu schneien.”

    • flinz wrote on July 3, 2009 at 00:25 #

      BLUATWIESN — Wenn dich jemand einlädt, sich auf der Bluatwiesn zu treffen— geh nicht mit.

      • flinz wrote on July 3, 2009 at 00:30 #

        “Ein guter Ort, sich in den Hintern vögeln zu lassen, ist das Hotel zur Eiche, in dem schon Fassbinder und Freddy Mercury logierten. Es gibt dort einen unterirdischen Sauna-Fist-Fuck-Bereich, der sich bis runter zum Isartor erstreckt. Wir haben Ingo beim Abschied an der Rezeption noch hinterher gewunken, als er loszog, um den Ort für uns auszukundschaften. Wir sahen ihn nie wieder.” – http://www.deutsche-eiche.com/Das_Badehaus BITTE, BITTE durch die einzelnen bereiche klicken, ich brech hier ab.